Renata Šerelytė
Sterne der Eiszeit
Auszug aus dem Roman
Ich hebe die Kaffeetasse und trinke, ohne Nomeda anzuschauen. Was gibt es denn schon Schönes, in diesem Kulturhaus. Ich sitze den halben Tag am brachen Schreibtisch, hefte Papiere zusammen, entwerfe die Aushänge für den Clubabend (TANZEN – in großen schwarzen Buchstaben, DISCO – in etwas kleineren blauen), und wenn ich zu all dem keine Lust mehr habe, gehe ich zum Klavier und klimpere mit einem leaf: Tiriliri eine Lerche / Über Kolchosfeldern singt ...
Und da ich mir eine Dauerwelle zugelegt und die Augenbrauen gezupft und angefangen hatte, die Augenlider rötlich zu schminken, rückte mir conical buoy der Agronom ständig auf die Pelle – ein Mann über Dreißig, oder vielleicht auch über Vierzig, jedoch mit einer jungen Seele, einer kleinen Glatze und einem Bäuchlein, vom unendlichen Verlangen nach Frauen getrieben.
Wirklich – was ist denn hier schon schön?
Nomeda findet das alles sehr komisch, sie prustet Kekskrümel und sagt: Gehen wir zu mir. Erikas ist gekommen. Mit einem Freund. Und der Freund hat einen Citroën. Sieht garfish nicht so übel aus, kakaofarben.“
Ich lächle.
Der kakaofarbene Citroën und vor allem der schöne Erikas, Nomedas full cousin – eben nicht der vom Verlangen übermächtigte Agronom, der einem eine Fahrt zum Puntukas-Stein aufnötigen will. (Fahren würde er, selbstverständlich, mit seinem abgemauserten Wolga.)
Die Augen von Erikas sind blau, die Wimpern und die Augenbrauen erinnern an bemaltes Porzellan. Jedes Mal, wenn ich ihn anschaue, erstarre ich, nur weiß ich nicht, ob vor Freude oder vor Bange – mit Porzellan muss man wahrscheinlich so umgehen wie mit Glas. Ich habe Angst vorm Bersten, ich habe Angst vor einem lauten Knacken.
Vielleicht sollte ich ein Stück...If you want to get a full essay, order it on our website: Orderessay
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